Fastfood-Aktien: Nicht nur McDonald’s macht Aktionäre satt
Gegessen wird immer – aber in konjunkturell schwierigen Zeiten eher daheim als außer Haus. Aktien von Restaurant-Ketten, Fastfood-Filialisten oder Pizza-Lieferanten sind deshalb vom Risiko-Profil her nicht so defensiv wie Investments in Nahrungsmittel-Riesen à la Nestlé. Dennoch gibt es auch in diesem Segment zuverlässige Dividendenzahler. Allen voran McDonald’s: Der Burger-Brater kommt auf mehr als 25 Dividendenanhebungen in Serie.
Immobilienfirma mit Fastfood-Abteilung
Diese Erfolgsbilanz kommt nicht von ungefähr. „Als Franchise-Geber ist McDonald’s eher eine Immobilienfirma mit angeschlossener Fastfood-Abteilung als ein Fressalien-Filialist – das wirtschaftliche Risiko wird zu großen Teilen auf die Franchise-Nehmer verlagert“, erklärt Christian W. Röhl, Gründer der unabhängigen Research-Plattform DividendenAdel. Trotzdem mache McDonald’s natürlich die Vorgaben, was in den weltweit knapp 40.000 Verkaufsstellen angeboten werden soll. „Dabei hatte das Management in den letzten Jahren nicht immer ein glückliches Händchen. So wurde zu spät auf die Nachfrage nach höherwertigen, gesünderen und individuelleren Produkten reagiert. Doch mit dem globalen Rollout der ‚Build your Burger’-Strategie, die in den USA schon im Angebot ist, hat der Fastfood-Gigant wohl erneut die richtige Antwort parat“, sagt Röhl.
McDonald’s ist aber nicht das einzige börsennotierte Restaurant. Allein in Nordamerika und Westeuropa umfasst das Segment derzeit mehr als 75 Firmen mit einem Börsenwert von jeweils mindestens 100 Millionen Euro. Deutsche Unternehmen sucht man in dieser Kategorie allerdings vergeblich.
„Hier lohnt – einmal mehr – der Blick über den nationalen Tellerrand“, sagt Röhl. Das zeige auch die Top 7-Selektion, die von DividendenAdel anhand der nachhaltigen Ausschüttungsqualität zusammengestellt wurde.
Herausgekommen ist ein Mix aus populären Namen und ‚Hidden Champions’. Zur zweiten Kategorie gehört zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung die französische Sodexo. Dabei erwirtschaftet das Unternehmen, das mit 400.000 Mitarbeitern in 80 Ländern Kantinen, Schulküchen und Kindertagesstätten betreibt, so stabile Erträge, dass die Dividende seit einem Vierteljahrhundert nicht gesenkt werden musste. „Ebenfalls nur Insidern und USA-Fans bekannt sein dürfte Cracker Barrel. Das ist keine Fastfood-Kette, sondern ein richtiger Restaurant-Filialist, der 14 Dividendenanhebungen in Folge aufweisen kann, wenngleich die Payout-Quote durch einige Sonderausschüttungen zuletzt aus dem Ruder gelaufen ist“, so Röhl.
Brexit-Frust: Bier im Pub oder Pizza daheim?
Spannend sei auch Großbritannien, wo sich die Frage stelle, ob die Briten den unvermeidlichen Brexit-Frust im Pub herunterspülen. Davon würde Greene King profitieren: Die 1799 gegründete Traditions-Brauerei betreibt auf der Insel mehr als 3.000 Kneipen und Restaurants, was seit knapp zwei Jahrzehnten für kontinuierlich steigende Dividenden sorgt. Die Ausschüttungsquote von gut 60 Prozent signalisiere durchaus Spielraum, um – wie 2008/09 – auch in Krisenzeiten an der Dividendenpolitik festhalten zu können, ist Röhl überzeugt. Für einen „Hard Brexit“ mit mehrjähriger Rezession gibt es allerdings keinen Präzedenzfall, doch wahrscheinlich würde Greene King in diesem Szenario wegen der höheren Fixkosten deutlich mehr leiden als der Pizza-Lieferant Domino’s. „Wenn das Geld knapp ist, streicht man eher das Ausgehen als sättigende Kohlenhydrate, die bis an die Haustür gebracht werden“, vermutet der Finanzexperte.
Attila Dogudan: Wiener Dividenden-Kaiser
Bleibt noch eine Spezialsituation aus Österreich, wo Attila Dogudan mit Do & Co. in gut drei Jahrzehnten ein Gastronomie-Imperium aufgebaut hat, zu dem neben Airline-Catering, exklusiven Wiener Fresstempeln oder der Verpflegung in der Münchener Allianz Arena auch umfangreiche Türkei-Aktivitäten gehören. Insgesamt macht das Unternehmen knapp 40 Prozent seines Umsatzes in der Türkei – weshalb die kürzlich sogar in den Leidindex ATX einbezogene Aktie im Jahresverlauf kräftig Federn lassen musste. „Die Dividende dürfte zunächst abgesichert sein, denn trotz eines konstant herausfordernden Markt- und Wettbewerbsumfelds hat Attila Dogudan sich und seinen Mitaktionären seit dem Börsengang Ende der 1990er Jahre keine einzige Kürzung zugemutet“, prognostiziert Röhl.
Yum Brands mit breiter Streuung
Dennoch könne Do & Co. natürlich nur eine Depotbeimischung für mutige Investoren sein. Basis-Investment für diese Branche, die wegen ihres spezifischen Profils und der hohen Dividendenqualität in einem diversifizierten Depot durchaus vertreten sein sollte, bleiben McDonald’s, Sodexo – oder Yum Brands, das Holding-Dach über Fastfood-Marken wie Kentucky Fried Chicken, Pizza Hut oder Taco Bell. Das erst 2002 von PepsiCo abgespaltene Unternehmen ist zwar nicht ganz so groß und etabliert wie McDonald’s, punktet aber mit einer ebenfalls optimalen Dividenden-Historie und breiterer Diversifikation: So biete Yum Brands mit Hühnchen, Pizza und TexMex ungleich mehr Auswahl als bei McDonald’s zu finden ist.
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